Feier am Mount Klotz
Feier am Mount Klotz, pixabay/Foto illustrativ

Ein Jubiläum, das begeistert: DAS FEST in Karlsruhe wird 40 Jahre alt. Mit einem erwarteten Publikum von über 250.000 Menschen, einem Budget von rund 5 Millionen Euro und zahlreichen internationalen Künstlern gehört das Open-Air-Event rund um den Mount Klotz zu den größten seiner Art in Deutschland. Gestartet mit nur 3.000 Besuchern und einem Budget von 10.000 D-Mark, hat sich das Festival seit 1985 massiv weiterentwickelt.

Inhaltsverzeichnis:

Das erste DAS FEST 1985 in der Günther-Klotz-Anlage

Das erste DAS FEST war eine zentrale Aktion zum Internationalen Jahr der Jugend. Der damalige Organisator Dieter Moser und der Stadtjugendausschuss entwickelten das Konzept, Kultur unter freiem Himmel kostenfrei zugänglich zu machen. Die Veranstaltung fand in der Günther-Klotz-Anlage statt – trotz infrastruktureller Herausforderungen. Es gab weder Wasser- noch Stromanschlüsse, die Genehmigung war schwer zu bekommen.

Der Veranstaltungsort war ein Herzensprojekt des Leiters des Gartenbauamts. Klaus-Peter Weber, Helfer der ersten Stunde, erinnert sich daran, wie schwer es war, Politik und Verwaltung von dem Konzept zu überzeugen. Doch der Aufwand lohnte sich: Die Günther-Klotz-Anlage entwickelte sich zum festen Bestandteil des Festivals.

Mount Klotz als Markenzeichen des Festivals

Der Mount Klotz wurde zum Wahrzeichen von DAS FEST. Künstler wie Alvaro Soler und die Band Beatsteaks nutzten ihn bereits für Musikvideos. Für Moser gleicht der Ort einem riesigen Amphitheater. Besonders beeindruckend: Der direkte Blickkontakt zwischen Publikum und Künstlern. Auch Weber beschreibt die Kulisse als einzigartig – besonders wenn die Sonne über dem Hügel aufgeht.

Die Sportfreunde Stiller traten bislang fünfmal auf – so oft wie keine andere Band. Weitere Highlights lieferten die Schotten von Big Country oder ein ausverkauftes Konzert mit Peter Fox. Besonders im Gedächtnis blieb den Organisatoren auch das „Mülltonnenrutschen“ – eine spontane Aktion feierfreudiger Besucher nach starkem Regen.

Wandel durch steigende Besucherzahlen und neue Anforderungen

Bereits 1994 überschritt DAS FEST die Marke von 1 Million Besuchern. Der einstige Charakter eines Zeltlagers wandelte sich Schritt für Schritt zum professionellen Großevent. Die steigende Zahl an Gästen brachte logistische Herausforderungen mit sich. Benötigt wurden:

  • Zusätzliche Stände für Verpflegung
  • Mehr Kassenhäuschen
  • Größere Künstlerauswahl
  • Erhöhtes Sicherheitspersonal

2001 wurde das Gelände erstmals eingezäunt, um die Finanzierung zu sichern. Der Verkauf von Essen und Getränken ging zuvor zurück, da viele Gäste ihre eigenen Vorräte mitbrachten. Die Umstellung auf Eintritt und Umzäunung sorgte für Stabilität.

Ab 2009 übernahm eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) die Organisation. Anlass war ein überfülltes Konzert von Peter Fox. Im Folgejahr wurde erstmals ein Eintrittspreis von fünf Euro verlangt.

Erinnerungen an Regen, Musik und improvisierte Lösungen

Starke Regenfälle prägten viele Editionen von DAS FEST. Für Moser und Weber gehören gerade die verregneten Ausgaben zu den schönsten. Das Konzert der Band Big Country im strömenden Regen verließ niemand – ein Zeichen für die Begeisterung des Publikums.

Ein weiteres Beispiel für die Improvisationskunst: Zum Klassik-Konzert am nächsten Tag wurde mithilfe der Feuerwehr das völlig durchnässte Gelände trockengelegt. Der Hügel wurde bei Regen zu einer Rutschbahn, die mutige Besucher mit Mülltonnen hinunterfuhren. Heute wäre das aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich.

DAS FEST ist heute weit mehr als nur ein Musikfestival. Es ist ein kultureller Fixpunkt der Region, ein Ort für Begegnungen, Erinnerungen und gemeinsames Erleben. Seit 40 Jahren steht es für Wandel, Kreativität und Gemeinschaft.

 Quelle: SWR, YouTube