Baumkletterer im Einsatz für sichere Stadtbäume
Baumkletterer im Einsatz für sichere Stadtbäume, pixabay/Foto illustrativ

In Karlsruhe sichern speziell ausgebildete Baumkletterer täglich die Gesundheit und Stabilität von rund 135.000 Stadtbäumen. Mit Seilen, Sägen und geschultem Blick sorgen sie für Sicherheit in Parks, an Straßen und im Zoo. Dabei entfernen sie gefährliches Totholz, erkennen Krankheiten frühzeitig und leisten einen wichtigen Beitrag zum städtischen Klima. Ohne ihre Arbeit könnten schwere Unfälle drohen – etwa durch herabfallende Äste.

Inhaltsverzeichnis:

Kontrolle im Zoo von Karlsruhe

Am frühen Morgen treffen sich Moritz Heintze und sein Team im Zoologischen Stadtgarten. Dort stehen jahrzehntealte Bäume über schattigen Bänken. Oben im Kronenbereich: mehrere Ahornarten. Auf den ersten Blick wirken sie gesund. Doch bei genauer Prüfung erkennt man abgestorbene Äste. Diese seien, laut Heintze, besonders gefährlich. Schon ein mittelgroßer Ast, der aus zehn Metern Höhe fällt, könne schwere Verletzungen verursachen.

Die Kontrolle beginnt stets vom Boden aus. Dabei werden Stammdurchmesser, Baumhöhe und Rinde geprüft. Klingt der Stamm an einer Stelle hohl, wird das auf einer digitalen Karte vermerkt. Erst wenn ein Risiko festgestellt wird, steigen die Baumkletterer auf. So wie Matthias Schmitt und Marco Dummler. Sie sichern sich mit Seilen an Astgabeln hoch oben in der Krone und klettern dann auf bis zu 20 Meter Höhe.

Arbeit mit Säge und Sicherungsseil

Kleinere Zweige entfernen die Kletterer im Vorbeigehen – für dickeres Holz kommen Sägen zum Einsatz. In vielen Fällen reicht eine Handsäge, doch manchmal ist auch eine Motorsäge nötig. Die Arbeit erfordert Konzentration und körperliche Fitness. Während der Arbeiten rufen die Kletterer regelmäßig „Achtung“, bevor ein Ast zu Boden fällt.

Die Belastung durch den Klimawandel ist deutlich spürbar. Durch längere Trockenphasen und steigende Temperaturen sterben immer mehr Äste ab oder ganze Baumarten geraten unter Stress. Für die Baumteams bedeutet das: mehr Einsätze, mehr Risiko, aber auch mehr Verantwortung.

Klimawandel fordert mehr Einsätze

Die Zahl der Schadstellen an Bäumen nimmt jährlich zu. Karlsruhe setzt daher verstärkt auf regelmäßige Pflege. Moritz Heintze betont, dass ohne diese Maßnahmen die Sicherheit in öffentlichen Anlagen nicht gewährleistet werden könne. Die Arbeit der Baumkletterer sei unverzichtbar für eine funktionierende Stadtökologie.

Nicht jeder ist für den Beruf geeignet. Wer diesen Job machen will, muss schwindelfrei sein und unter schwierigen Wetterbedingungen arbeiten können. Starkregen, Wind oder Kälte machen den ohnehin körperlich anspruchsvollen Einsatz oft noch gefährlicher. Doch trotz aller Herausforderungen zeigen sich die Mitarbeitenden des Gartenbauamts hoch motiviert. Der Ausblick aus der Krone entschädigt für viele Mühen.

Technische Hilfe durch künstliche Intelligenz

Bisher kann keine Maschine die Arbeit der Baumkletterer ersetzen. Erste Tests mit Drohnen und künstlicher Intelligenz laufen zwar bereits. Doch laut Heintze werde es noch Jahre dauern, bis die Technik einsatzbereit ist. Dann könnte sie etwa die erste Sichtung übernehmen, um gefährdete Bäume früh zu identifizieren.

Bis dahin steigen die Teams Tag für Tag in die Kronen von Karlsruhes Bäumen – für mehr Sicherheit, Lebensqualität und Klimaschutz. Die Kombination aus menschlicher Erfahrung und digitaler Unterstützung soll langfristig die Pflege der städtischen Grünflächen noch effizienter machen.

Quelle: SWR