Ein Anhänger des Karlsruher SC wurde wegen einer Pyrotechnik-Aktion zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Mehrere Beteiligte aus der Fanszene des Vereins standen oder stehen noch vor Gericht. Auch Sozialarbeiter des Fanprojekts gerieten in den Fokus der Justiz.
Inhaltsverzeichnis:
- Landgericht Karlsruhe mildert Urteil gegen KSC-Fan ab
- Weitere Verfahren gegen KSC-Ultras anhängig
- Fanprojekt-Mitarbeitende wegen Aussageverweigerung vor Gericht
- Konsequenzen nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli
Landgericht Karlsruhe mildert Urteil gegen KSC-Fan ab
Ein Fan des Karlsruher SC erhielt eine achtmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie eine Geldauflage in Höhe von 1.000 Euro. Diese Entscheidung fällte das Landgericht Karlsruhe in der Berufungsverhandlung. Der Angeklagte hatte zuvor zugegeben, von der geplanten Pyro-Aktion im November 2022 im Wildparkstadion gewusst zu haben. Damals kam es beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli zu schweren Vorfällen mit mindestens elf Verletzten.
Das frühere Urteil des Amtsgerichts lautete auf eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung wegen Körperverletzung. Ein Geständnis hatte es zum damaligen Zeitpunkt nicht gegeben. Durch das Eingeständnis im Berufungsverfahren konnte der Angeklagte eine Haft vermeiden.
Weitere Verfahren gegen KSC-Ultras anhängig
Der betroffene Fall ist Teil einer Serie von Verfahren, die nach der Pyrotechnik-Aktion gegen Mitglieder der Karlsruher Ultraszene angestrengt wurden. Zwei zentrale Akteure wurden im Jahr 2023 ohne Bewährung verurteilt. Gegen einen von ihnen wurde das Urteil nun gemildert, der Prozess gegen den zweiten Angeklagten soll im September 2025 folgen.
In den letzten Wochen wurden mehrere Urteile in ähnlichen Fällen gefällt. Auch hier führten Berufungsverfahren zu Strafmilderungen:
- In einigen Fällen wurden Stadionverbote aufgehoben
- Teilweise kam es zu Freisprüchen
- Bewährungsstrafen ersetzten ursprünglich verhängte Hafturteile
Die Entscheidungen des Landgerichts spiegeln eine differenzierte rechtliche Bewertung einzelner Tatbeiträge wider.
Fanprojekt-Mitarbeitende wegen Aussageverweigerung vor Gericht
Auch das Fanprojekt des Karlsruher SC geriet durch die Ermittlungen ins Visier der Justiz. Die Mitarbeiter, die als Sozialarbeiter fungieren, pflegen enge Beziehungen zur aktiven Fanszene. Sie sehen ihre Rolle in der Vermittlung zwischen Fans und Polizei und betonen die Bedeutung des Vertrauensverhältnisses.
Als sie im Zuge der Verfahren um die Pyro-Aktion als Zeugen vorgeladen wurden, verweigerten sie jedoch jede Aussage. Dies führte zur Anklage wegen Strafvereitelung. Im vergangenen Jahr wurden sie zu Geldstrafen verurteilt. Der Berufungsprozess steht noch aus.
Konsequenzen nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli
Der Vorfall im Wildparkstadion am 6. November 2022 hatte bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Während des Heimspiels gegen den FC St. Pauli wurde massiv Pyrotechnik gezündet. Die daraus resultierenden Verletzungen führten nicht nur zu einer Welle strafrechtlicher Verfahren, sondern auch zu einer breiten Debatte über Sicherheitsmaßnahmen und Fanarbeit.
Elf Menschen wurden verletzt, darunter auch Ordner und Zuschauer. Die Justiz reagierte mit konsequenter Verfolgung der beteiligten Personen. Die Verfahren dauern weiter an. Zahlreiche Fans haben Berufung eingelegt oder bereits mildere Urteile erhalten.
Der Karlsruher SC und die Justizbehörden stehen weiterhin in engem Kontakt. Die Rolle des Fanprojekts und der Umgang mit künftigen Sicherheitsvorfällen bleiben zentrale Themen im weiteren Verlauf.
Quelle: SWR