Verkehrssicherheit in Karlsruhe
Verkehrssicherheit in Karlsruhe, Foto: pixabay

Am bekannten Verkehrsknotenpunkt Oststadtkreisel in Karlsruhe zeigt eine dreimonatige Verkehrserprobung erste positive Ergebnisse. Die Stadt und das Karlsruher Institut für Technologie testen seit April neue Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Erste Auswertungen deuten auf einen Rückgang der Unfallzahlen hin.

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Mathias Zimmermann vom KIT bestätigt Rückgang der Unfälle

Der Oststadtkreisel gehört zu den unfallreichsten Orten in Karlsruhe. Die spezielle Verkehrsführung mit ungewöhnlichen Vorrangsregeln hatte in der Vergangenheit regelmäßig für Verwirrung gesorgt. Um dem entgegenzuwirken, installierte die Stadt gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sogenannte Baubarrieren und Leitgitter, die die Fahrtrichtung klar strukturieren.

Laut Verkehrsexperte Mathias Zimmermann, der das Projekt seit Beginn begleitet, zeigen erste Auswertungen eine deutliche Verbesserung. Die Zahl der Unfälle sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von sieben auf null. Diese Entwicklung wird als vielversprechender Zwischenschritt bewertet. Obwohl endgültige Aussagen erst nach einem Jahr möglich sind, sieht Zimmermann bereits jetzt klare Anzeichen für eine funktionierende Maßnahme.

Barrieren lenken den Verkehr an kritischem Punkt

Am gefährlichsten Punkt des Kreisverkehrs, wo sich Fahrspuren kreuzen und Unfälle häufen, wurden zusätzliche Sperrgitter angebracht. Sie verhindern Spurwechsel und Querungen. Laut Stadtverwaltung passieren die meisten Unfälle genau in diesem Abschnitt. Die neuen Leitelemente zeigen offenbar Wirkung. Diese physische Begrenzung des Verkehrsflusses hat laut Projektteam mehrere Vorteile:

  • Fahrverhalten wird klarer gesteuert.
  • Risikozonen werden minimiert.
  • Unübersichtliche Manöver entfallen.

Allerdings sind die Barrieren nicht dauerhaft einsetzbar. Sie können sich verschieben oder überfahren werden. Deshalb werden parallel alternative Konzepte geprüft.

KIT entwickelt langfristige Lösung für B10-Knoten

Zimmermann kennt den Oststadtkreisel seit fast drei Jahrzehnten. Schon bei seiner Ankunft in Karlsruhe 1999 war die ungewöhnliche Gestaltung des Knotenpunkts in Diskussion. Der Übergang der Bundesstraße B10 in den Kreisverkehr war seiner Meinung nach von Anfang an problematisch.

Er kritisiert die damalige Umsetzung: Es sei ein grundlegender Fehler gewesen, ein klassisches Straßenkreuz mit Kreisverkehrsmerkmalen zu mischen. Die fehlende Einheitlichkeit in Planung und Betrieb habe viele Verkehrsteilnehmer überfordert. Nun besteht die Möglichkeit, aus diesen Fehlern zu lernen und den Abschnitt langfristig neu zu gestalten.

Testlauf erzeugt auch Aufmerksamkeit im Netz

Der Oststadtkreisel ist nicht nur ein technisches Problem, sondern auch ein kulturelles Phänomen. In sozialen Medien ist er längst zur Zielscheibe von Spott geworden. Begriffe wie „Todeskreisel“ kursieren regelmäßig, besonders unter jungen Fahrern. Bereits 2017 griff das ARD-Satireformat „Extra 3“ das Thema auf und stellte die komplexe Verkehrsführung satirisch dar.

Trotz des negativen Rufs scheint die aktuelle Testphase zur Entspannung der Lage beizutragen. Der Rückgang der Unfallzahlen gibt Anlass zur vorsichtigen Hoffnung. Ob die Maßnahmen dauerhaft übernommen werden, hängt von der weiteren Entwicklung der kommenden Monate ab.

Quelle: SWR